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1. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 284

1864 - Breslau : Leuckart
284 Geographie. Menge dargeboten haben; sie verminderten sich zwar, je mehr die Wälder gelichtet wurden und die Bevölkerung stieg; indeß verbreiteten sich dagegen überall die nützlichen Hausthiere. Die Einwohner gehören größtentheils dem deutschen und dem slavischen Volksstamme an. Der erstere nimmt die Mitte, den Westen und einerseits den Norden, der letztere den Osten ein. Ausgenommen sind davon die Magyaren in Ungarn, die Lappen und Finnen in den mitternächtlichen Ländern, die Türken und einige Ueberbleibsel der Ureinwohner des Nordens von Spanien und Frankreich. Die Bewohner der andern Erdtheile stehen den Europäern in der Bildung, in Künsten und Wissenschaften weit nach. Die christliche Religion kann als die herrschende ange- nommen werden, da hier einige Millionen Muhamedaner und die geringe Anzahl der zerstreut lebenden Juden wenig in Betracht kommen. Den Süden und Westen nehmen meist katholische, den Norden evangelische und den Osten griechische Christen ein. Europa enthält folgende Staaten: Die Königreiche Spanien und Portugal. Beide machen eine große Halbinsel aus, die von den Pyrenäen, vom atlanti- schen und mittelländischen Meere umschlossen wird. Nächst den Pyrenäen verbreiten sich in mehreren Zügen das kantabrische und Morenagebirge; bloß im Innern sind einige beträchtliche Ebenen. Unter den Flüssen sind selbst die beiden größten, der Ebro und Tajo, nicht überall schiffbar. Der nördliche Theil der Halbinsel hat gemäßigte Witterung; doch bringt dort in den Gebirgen der Winter oft empfindliche Kälte. Im Süden ist der Winter eine Regenzeit und der Sommer sehr heiß. Der Boden zeichnet sich durch Fruchtbarkeit aus, wird aber nicht gehörig bearbeitet. Außer den bei uns gewöhnlichen Getreidearten baut man viel Mais an. Der Wein gedeiht in vielen Gegenden, so auch Süd- früchte: Citronen, Feigen, Oliven, Kastanien. Die Berge ent- halten Silber, Blei, Quecksilber und andere Metalle. Von Haus- thieren besitzt die Halbinsel die edelsten Schafe, Pferde und Maul- thiere. — Die Spanier stammen von den Celten und Römern ab. Die herrschende Religion ist die katholische. Das Volk ist durch lange innere Kriege und Unruhen verwildert. Ehemals besaß Spanien fast das halbe Amerika, ferner mehrere Inseln bei Asien und Afrika. Von allen jenen Ländern hat es nur wenig übrig behalten. — Die Hauptstadt Madrid liegt in einer etwas hügeligen Gegend, beinahe im Mittelpunkte der Halbinsel, an dem kleinen Flusse Manzanares. Sie hat in ihrer nächsten

2. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 305

1864 - Breslau : Leuckart
Deutschland. 305 und moorig nach Holland zu. Das Mineralreich bietet gutes Eisen, auch sind reichhaltige Salzquellen vorhanden. Der Acker- bau lohnt nicht überall; kaum wird hinreichendes Getreide erzeugt. Die Wiesen und Weiden sind schön und deshalb guter Viehstand. Die Einwohner reden die plattdeutsche Sprache; die Zahl der Katholiken ist stärker als die der Evangelischen. In einem großen Theile der Provinz gibt es keine Dörfer, sondern einzeln liegende Höfe. Hier findet man noch in Wohnung, Gebräuchen und Lebensart die meiste Spur von den ältesten deutschen Sitten. — Münster wurde von Karl dem Großen gegründet. Die Stadt ist reich an geschichtlichen Erinnerungen. Das preußische Rheinland wird in die Regierungs- bezirke Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier eingetheilt. Es ist mehr gebirgig als eben, vom Rhein der Länge nach durchströmt und enthält, mit Ausnahme einiger Berg- striche, sehr fruchtbare Gefilde, in denen Getreide aller Art,. Flachs, Obst und an der Mosel auch Wein gedeiht. An man- chen Orten herrscht große Gewerbthätigkeit; so ist das Wupp er - that, wo die Stadt Elberfeld liegt, mit Fabriken wie übersäet. Die Bewohner sprechen die niederdeutsche Mundart, welche an der nördlichen Grenze ins Holländische übergeht; sie sind größtentheils katholisch. — Köln, am linken Rheinufer, die Hauptstadt der Provinz, kann als die älteste in Deutschland betrachtet werden. Der Dom ist ein Meisterwerk der gothischen Baukunst. — Koblenz liegt am Einfluß der Mosel in den Rhein. In der Nähe ragt die Festung Ehrenbreitstein auf einem Felsen empor. Das Königreich Bayern zerfällt in zwei ungleiche abgeson- derte Stücke. Der bei weitem größere Theil ist umgrenzt von den österreichischen und sächsischen Ländern, von Hessen, Baden und Würtemberg; der kleinere liegt im äußersten Westen Deutsch- lands, am linken Ufer des Rheins, und heißt Rheinbahern. Das Hauptland hat im Norden, Osten und Süden bedeutende Gebirge, die Mitte wird von dem fränkischen Landrücken durchschnitten; sonst dehnen sich zu beiden Seiten der Donau weite, meist frucht- bare Ebenen aus. Bayern erzeugt, viel Getreide, besonders Gerste, die größtentheils zu Bier verbraut wird. Am Main ist starker Obst- und Weinbau, desgleichen in Rheinbahern. Die Gebirge sind waldreich und enthalten viel Eisen und Salz. Von den Einwohnern bekennen sich die meisten zur katholischen Kirche. Die Hauptstadt München liegt in einer kieshaltigen unfrucht- baren Ebene an der Isar. Sie zeichnet sich durch prachtvolle Gebäude, Gemälde und Kunstsammlungen aus. Zu den ansehn- lichsten Städten zählt man: Augsburg, früher eine der wohl- habendsten Reichsstädte; Nürnberg, einst durch den Kunstfleiß Ncndschmides Lesebuch für obere Klassen. 20

3. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 309

1864 - Breslau : Leuckart
Wüste Kobi ausbreitet. Da der Erdtheil in allen Zonen liegt und von hohen Bergketten durchschnitten wird, so muß sein Klima sehr verschieden sein. — Zu Asien zählt man viele Inseln, nämlich Ceylon, die großen Sundainseln: Borneo, Sumatra, Celebes und Java; die Molukken, die Philippinen, die japanischen Inseln, die Kurilen, Spitzbergen, Cy- peru und andere. — An Reichthum der Erzeugnisse übertrifft dieser Ertheil die übrigen. Drei Menschenstämme bewohnen seine weitläufigen Gebiete. Im Westen und zum Theil im Süden ist der wohlgebildete kaukasische Stamm, dem die Europäer angehören. Die Mitte hat der mongolische Stamm inne. Der Mongole hat ein flaches, breites Gesicht, weit von einander abstehende Augen und gelbe Hautfarbe. Das südwestliche Ende, nämlich die Halbinsel Malakka und die Sundainseln, bewohnt der malaische Stamm. Beim Malaien ist die Nase dick, der Mund groß, die Haut braun, das Haar schwarz und kraus. Noch zwei, der amerikanische und der Negerstamm, kommen in den andern Welttheilen vor. Der erstere ist von zartem Gliederbau, mit niedriger Stirn, tief- liegenden Augen und kupserbraun; der letztere hat eine schwarze sammetartige Haut, dicke Lippen, krauses, wolliges Haar. Der Norden Asiens, vom Ural bis zum stillen Weltmeere, vom Altai bis an das Eismeer, weit über ein Drittel des ganzen Erdtheils, gehört zu Rußland und heißt Sibirren. ,Es ist ein ^ durchgehends kaltes, nach dem Eismeer hin völlig unaügebautes, während des langen Winters mit Schnee bedecktes, ödes Land, wo nur einige kleine Völkerschaften von der Jagd, Fischerei und Renn- thierzucht leben. Die südliche Hälfte besitzt große Waldungen und guten Boden. Merkwürdig bleibt es, daß Sibirien das Vater- land mehrerer Getreidearten, des Korns, Hafers und Buchwei- zens, ist. Es hat die schönsten Pelzthiere: Zobel, Hermeline, Bären, Biber, Füchse; von Mineralien: Gold, Platin, Silber, Kupfer, Eisen. Die wichtigsten Städte sind Tobolsk und Irkutsk. — Die Russen besitzen auch die Länder zwischen dem kaspischen und schwarzen Meere, die früher Georgien, Min- grelien und Armenien hießen. Einige kriegerische Völker, Cirkassen und Lesghier, haben hier in den schwer zugäng- lichen Gebirgen des Kaukasus ihre Wohnsitze und wollen sich noch nicht unter die russische Herrschaft fügen. Die Hauptstadt ist Tiflis, in deren Nähe mehrere deutsche Kolonien angelegt sind. Baku, am kaspischen See, von blumenreicher Flur umgeben, hat in der Nachbarschaft Bergölquellen, von denen eine beständig flammt. ^ Die asiatische Steppe zerfällt in die Mongolei und Tatar ei. Jene wird vom chinesischen Kaiser, diese von eigenen

4. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 311

1864 - Breslau : Leuckart
geistlichen Herrscher. Jeddo, die Residenz des ersteren, soll 1 Million Einwohner zählen. Die beiden Halbinseln, in denen sich Asien gegen Süden verengt, heißen Ostindien, und zwar die uns näher liegende Vorderindien, die entferntere Hinterindien. In beiden herrscht die Witterung der heißen Zone. Elephanten, Tiger, Leo- -:bv parden, Gazellen, Affen, Pfauen, Paradiesvögel und Papageien bewohnen die Wälder. Gefährliche Schlangen, darunter die Riesenschlange, sind in Menge vorhanden, und die Gewässer wimmeln von Schalthieren und Fischen. Palmen und andere Gewächse liefern köstliche Früchte; an Getreide, vor allem an Reis, ist Ueberfluß; der Indigo und das Zuckerrohr sind einhei- misch. Von jeher war Indien der Edelsteine wegen berühmt; man findet Hyacinthe, Rubine und die schönsten Diamanten. Die Hindus, das Hauptvolk, sind von mittler Größe, von edlen Gesichtszügen, ausdauernd, geduldig und sanft. Sie theilen sich in vier streng von einander geschiedene Stände, in den der Brammen oder Priester, der Ketris oder Krieger, der Waischis, welche Handel und Handwerke, und der Sudras, die Ackerbau treiben. Sie glauben an ein höchstes Wesen und an viele Haupt- und Untergötter, die sie in mannigfacher Gestalt verehren. Der große Haufe steckt voll Göttermährchen, bewun- dert in Ehrfurcht den prächtigen Gottesdienst in den Pagoden oder Tempeln und meint, daß die Sitteulehre darin bestehe, keine Kuh zu schlachten, keinen Priester zu beleidigen und die Götter durch vorgeschriebene Opfer und Bräuche zu versöhnen. An die Herrlichkeiten des braminischen Alterthums erinnern außer ihren heiligen Schriften auch manche merkwürdige Ueberbleibsel großer Bau- und Bildwerke, als: die Felsentempel auf Salsette und Ellore, die in Stein gehauene Königstadt Mavalipuram, die prachtvollen Pagoden zu Jagernaut und Tanjore. Vorderindien wird von den Engländern und von einheimischen Fürsten, die indeß unter englischem Schutze stehen, beherrscht. Die wichtigsten Städte sind: Kalkutta mit 800,000 Einwohnern, Benares, Madras, Bombay und Delhi. In der letztgenannten lebten, als sie noch der Sitz des Großmoguls war, 2 Millionen Einwohner, gegenwärtig beträgt die Bevölkerung kaum den zehnten Theil. Die andere Halbinsel, Hinterindien, enthält folgende Staaten: 1) Das birmanische Reich mit einem Kaiser, wel- cher zu Umerapura wohnt. Pegu, die ehemalige Residenz, ist merkwürdig wegen eines Tempels, der sich 370 Fuß erhebt; seine reich vergoldeten Thurmspitzen gleichen von Ferne einem goldenen Walde. Der Kaiser von Birma hat an die Engländer

5. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 319

1864 - Breslau : Leuckart
Amerika. 319 früher kleine Völkerschaften. Hirten gab es unter ihnen nicht, wegen Mangels an Hausthieren. Der Feldbau beschränkte sich nur auf nothdürftige Anpflanzungen von Mais und Maniok. Fischerei dagegen und Jagd waren Hauptbeschäftigungen der mei- sten. Zur Trägheit neigten sich fast alle, selbst die rüstig mun- teren der kühlen Zone. Auffallend jedoch war die thierische Dumm- heit der Fischervölker am Orinoko, im Vergleich mit der Rührigkeit und dem aufgeweckten Geiste der nördlichen Jäger. Grausam gegen ihre Feinde fand man sie sämmtlich; die meisten fraßen ihre Gefangenen oder quälten sie zu Tode. Noch jetzt sind die Völkerschaften Nordamerikas, die sich ins Innere zurückgezogen, ihren Vorfahren ähnlich; noch jetzt kennen sie keine Staatsein- richtung, als Gleichheit eines Jeden im Anrecht auf die Thiere des Waldes, so weit ihr Jagdbezirk sich erstreckt; sie gehorchen nur den Befehlen des Kühnsten, den sie zum Anführer wählen. Das Weib ist bei ihnen dem stärkeren Manne dienstbar, zum Lasttragen und Arbeiten bestimmt. Die Männer, wenn nicht auf der Jagd oder im Kriege, pflegen fauler Ruhe; doch leicht, von Leidenschaften gereizt, können sie in große Lebhaftigkeit gera- then. Ihre Kriegstänze werden als ausdrucksvoll und schauder- haft, und andere Tänze, womit sie die Aussöhnung zu feiern pflegen, als leicht und unmuthig geschildert. Besonders rühmt man an ihnen Liebe zum unabhängigen Vaterlande und Standhaftig- keit im Leiden. In jener gleichen sie unsern deutschen Vorfahren; in dieser nur sich selbst; denn nirgends ist man grausamer in Peinigung Gefangener und also nirgends so zur Ertragung großer Schmerzen aufgefordert. Darum prägen sie den Knaben ein, jede Beleidigung müsse gerächt, jede noch so große Marter muthig und lautlos erduldet werden. Hierin üben sie mehr als die alten Spartaner. Ihre Religionsbegriffe waren und sind einfach. Sie verehren den unsichtbaren großen Geist als den Beschützer der Tapfern und Guten, und glauben an ein Leben nach dem Tode, wo ewiger Frühling weht, wo die Wälder voll Wild, die Gewässer voll Fische sind. Darum halten sie auch ihr Wort, sind treu und gastlich, großer Gesinnungen und Handlungen fähig. Man hat Reden ihrer Häuptlinge aufbewahrt, worin Kraft und Hoheit der Gefühle bewundernswerth erscheint. In den ehemaligen spanischen Besitzungen sind fast alle zum Christenthum bekehrt, ganze Völker aber durch Krieg und grausame Unterdrückung vernichtet worden. Große Landstrecken nehmen gegenwärtig Abkömmlinge der Europäer ein; auch leben dort viele aus Afrika hinübergeschiffte Neger als Sklaven. Theile von Nordamerika sind: Grönland, wo nur wenige zerstreut wohnende Menschen ein kümmerliches Leben

6. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 320

1864 - Breslau : Leuckart
320 Geographie. führen; Labrador und Kanada, beide zu England gehörig; das weitläufige Gebiet zwischen der Hudsonsbai und dem stillen Meere, noch im Besitz der freien Indianer. Die Nordwestküste mit der Halbinsel Alaschka erklären die Russen für ihr Eigenthum und besuchen sie von Kamtschatka aus. Die vereinigten Staaten haben einen großen Umfang; sie dehnen sich vom atlantischen bis zum stillen Weltmere aus, doch liegt der größte Theil des Landes noch unbebaut. Die Einwohner sind dort meist europäischer Abkunft und bilden 26 Freistaaten unter einem wählbaren Ober- haupte. Jeder Staat hat seinen eigenen Landtag aus gewählten Mitgliedern. Für alles Gemeinschaftliche und den Bund Betref- fende hat man eine Regierung, den Kongreß, wozu Abgeordnete aus allen Provinzen gesandt werden. Die volkreichsten Städte heißen: Neu-Iork, Philadelphia, Baltimore, Neu- Orleans; die eigentliche Hauptstadt ist Washington. In ähnlicher Verbindung stehen die Staaten von Mexiko» Die Küsten des Landes sind hier für Schiffe weniger zugänglich. Der bevölkertste Hafen ist Campe che, viel besucht wegen des ebenso benannten Holzes. Gewöhnlich landen die nach Mexiko Reisenden in Vera-Cruz, wo ungesunde Luft herrscht. Die bedeutendsten Städte der Republik liegen auf den Hochebenen oder im Gebirge, wohin schlechte Straßen führen. Drei Tage- reisen von Vera - Cruz kommt man aufsteigend nach Xalapa. Die dortigen Aussichten sind prachtvoll; zahllose Papageien und andere buntgefiederte Vögel erblickt man auf den üppig grünenden Bäu- men und links den feuerspeienden Berg Orizaba. Dann gelangt man zu dem höher liegenden Puebla, wo der Vulkan Popokatepetl aufsteigt und ein dichter Eichenwald sich ausbreitet. Hierauf sieht man in einer Ebene die schöne Hauptstadt Mexiko, die zwischen zwei kleinen Seen liegt. Außer der spanischen Sprache ist die der Ureinwohner im Gebrauch, welche häufig die Silben tli, tla, itl, atl und sehr lange Wörter enthält. Unter den Wilden im Norden sind zu bemerken: die Apachen, ein krie- gerisches Bergvolk, und die Kumanchen, vortreffliche Reiter, in deren weitem Gebiete die europäischen Pferde sich ins Zahl- lose vermehrt haben. — Mittelamerika, oder der Freistaat Guatemala, übertrifft Deutschland an Flächenraum, allein die Einwohnerzahl ist gering. Theile von Südamerika. Zunächst führt die Landenge Panama in den Freistaat Kolumbien. Das Küstenland zwi- schen dem Orinoko und dem Amazonenflnsse heißt Guiana. Dort haben unter andern Indianern die Otmaken die Eigen- heit, daß ihnen fette Thonerde gut schmeckt. Thätiger und tapfe- rer als diese sind die Ueberbleibsel der Kar alben, welche noch

7. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 293

1864 - Breslau : Leuckart
Europa. 293 Griechenland, das aus dem südlichen Ende der großen Balkanhalbinsel und aus mehreren Inseln des Archipelagus besteht, wurde 1829 von der Türkei getrennt und später zum Königreich erhoben. Es hat eine milde Witterung, ist gebirgig, doch frucht- bar. Hier gedeihen: der Reis, die Baumwolle, der Wein, Oli- ven , Feigen, Apfelsinen und andere Südfrüchte. Das Land ward während der türkischen Herrschaft sehr niedergedrückt und in den letzten Kriegen gräulich verwüstet, weshalb es nur langsam empor- kommen kann. Nicht alle Bewohner hält man für Abkömmlinge der alten Griechen. Sie sind zwar unter dem türkischen Joche verkümmert und ausgeartet, allein die gegenwärtige Regierung wird ihnen hoffentlich bald zu einer höheren Bildungsstufe verhelfen. Die Residenz des Königs ist das im Alterthum berühmte, jetzt auf seinen Trümmern neuerstehende Athen. Es befindet sich in einer von Oelbäumen bedeckten Ebene an zwei kleinen Flüssen. Die Ueberreste alter Kunst erwecken Bewunderung und Ehrfurcht. Die benachbarten Berge Pentelikus und Hhmettus sind, jener wegen des herrlichen Marmors, dieser wegen des Honigs berühmt. Italien ist eine vom mittelländischen Meere, von Frankreich, der Schweiz und Deutschland begrenzte Halbinsel, in deren Mitte sich die Apenninen der Länge nach hinziehen. Der Norden ent- hält eine weite, ergibige, vom Po bewässerte Ebene. Nicht min- der fruchtbar sind die Gegenden am Arno, an der Tiber, die Inseln Sicilien und Sardinien. Man nennt Italien wegen seines herrlichen Bodens und Klimas den Garten von Europa. Das Land bringt köstliche Früchte hervor, nährt vorzügliche Thiere und schließt in seinen Bergen seltene Steinarten ein. Die Italiener sind Nachkommen der verschiedenen Völker, die sich in das römische Reich getheilt haben; nur wenige mögen von den Römern abstammen. Ihre Sprache ist mit der lateinischen sehr verwandt, ihre Religion die katholische. Das Land zerfällt in Ober-, Mittel- und Unter-Italien. Ober-Italien umfaßt das zu Oesterreich gehörige lombardisch - venetianische Königreich, das Königreich Sardinien und die Her- zogthümer Parma, Modena und Lukka. Zu Mittel-Italien rechnet man das Großherzogthum Toskana und den Kirchen- staat, welcher letztere vom Papste beherrscht wird. Unter- Italien macht mit Sicilien das Königreich Neapel aus. In Ober - Italien sind die vorzüglichsten Städte Mailand und Venedig. — Mailand, nicht fern von dem südlichen Abhange der Alpen, die von hier als eine gen Himmel anstrebende Mauer mit zackigen weißen Zinnen erscheinen, breitet sich in »einer lieblichen Ebene aus. Die schönste Zierde der Stadt ist die große, ganz aus weißem Marmor erbaute, in--und aus-

8. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 310

1864 - Breslau : Leuckart
Z1v Geographie. Fürsten, Khanen, regiert. Die Mongolen, ein herumziehendes Hirtenvolk, bekennen sich theils zur muhamedanischen, theils zur lamaischen Religion. Die westlichen Horden, mit besonders widerlichem Gesicht, werden gewöhnlich Kalmücken genannt. Die Mongolei, wohl sechsmal so groß als Deutschland, zählt doch nicht über 3 Millionen Menschen. Das Kaiserreich China ist der größte Staat in Asien und der volkreichste aus der Erde. Den Europäern war der Eintritt in das Innere verboten, deshalb kennen wir es wenig. Das Land wird gut angebaut und von großen Flüssen und Kanälen bewässert. Gegen Norden ist China durch eine 300 Meilen lange Mauer vor den Einfällen der Mongolen geschützt. Die Haupt- erzeugnisse sind: Reis, Baumwolle, Seide, besonders aber Thee, von dem jährlich viele Tausend Zentner an Europäer und Ame- rikaner verkauft werden. Die Chinesen sind arbeitsam, beharr- lich, in allen Handarbeiten außerordentlich geschickt, dagegen wie- der verschmitzt, abergläubig und sühllos. China gelangte schon in alter Zeit zu einer hohen Bildungsstufe, blieb jedoch auf der- selben stehen. Die chinesische Schrift ist ungemein schwer zu erlernen; denn jedes Wort wird durch ein besonderes Zeichen ausgedrückt, und deren sind gegen 80,000. Das Lesen ist also dort eine Kunst, die sich nur wenige aneignen können. Die Religion des Volkes ist die heidnische. Der Kaiser herrscht unumschränkt und nennt sich Sohn des Himmels. Die Fremden durften früher blos in der Stadt C agl^n Handel treiben, aber seit 1842 haben die Chinesen den Engländern die Felseninsel Hong-Kong an der Mündung der Bocca ^Tigris abgetreten urw ihnen erlaubt, außer Canton noch in vier andern Städten Han- del zu treiben. — Peking, der Wohnsitz des Kaisers, soll 2 Millionen und Nanking 1 Million Einwohner haben. Tibet ist von China abhängig, voll rauher Gebirge, in dm Thälern milde, so'daß Getreide und Wein gedeihen. Hier trifft man Ochsen mit seidenhaarigen Pferdeschwänzen, und Zie- gen mit den feinsten Haaren, woraus kostbare Umschlagtücher gewebt werden. Die Tibetaner verehren einen Gottmenschen in der Person des Dalai-Lama, der seinen Sitz in dem prächtigen Kloster Pu tal a bei der Stadt Lassa hat. Das Kaiserthum Japan liegt östlich von China. Es besteht aus Inseln, unter denen Niphon die größte ist. Im Kunst- steiß und Aberbau sind die Japaner den Chinesen gleich, allein noch mißtrauischer gegen Fremde, namentlich gegen Europäer, deren Eroberungssucht sie fürchten. Nur in dem einzigen Hafen N an gasati dürfen die Holländer unter strenger Auf- sicht Handel treiben. Japan hat einen weltlichen und einen

9. Lesebuch für die obere Klasse katholischer Stadt- und Landschulen - S. 316

1864 - Breslau : Leuckart
I* 316 Geographie. 3«^ 3 y * A die ungepflasterten Gassen, durch die vergitterten Luftlöcher der nied- rigen Häuser, durch das magere, schwärzliche, barfüßige Volk, das nur ein blaues umgürtetes Hemde statt aller Kleidung trägt, durch sonstiges Elend hinreichend bedeutet, daß man in einem Lande voll Druck und Sklaverei sich befindet. Das Geräth in den Häusern ist ärmlich. Ein Strohsack ist das Lager; statt der Tische und Stühle sieht man eine Decke und einige Polster zum Sitzen. Die Hütten der Landleute sind vollends erbärmlich, manche nur aus getrocknetem Nilschlamme, unsern Backöfen gleich, voll Ungeziefer. Der Reiche, von seinen Sklaven bedient, führt ein faules Leben und zeichnet sich wenig in Bildung vor dem min- der wohlhabenden aus. — Nubien, auch dem Pascha von Aegyp- ten unterworfen, wird nur an den Ufern des Stromes bewohnt. Die Hauptstadt Senaar ist ein unbedeutender Ort^E' Abys- sinien, südlich von Nubien, ein schönes Gebirgsland mit üppi- gen Thälern, herrlichen Pflanzen und Thieren, allein mit aus- gearteten Menschen, die sich Christen nennen. Ein Negervolk hat mehrere Landstriche erobert und verheert. Der Kaiser von Abys- sinien, Negus, hat dadurch an Macht und Ansehen viel verloren. Die Bcrberei umfaßt das Küstenland von Aegypten bis an das atlantische Meer. Die Einwohner sind Berbern, Mauren, arabische Beduinen, Türken und Juden. Viele unter ihnen trie- den früher Seeräuberei; allein in neuerer Zeit wurden sie gezwun- gen, dieses Geschäft aufzugeben. Die Staaten heißen: 1) Tri- polis, dessen gleichnamige Hauptstadt der Sitz des Bey oder Pascha. 2) Tunis. Die ebenso benannte Hauptstadt, die volk- reichste an der ganzen Nordküste, zählt 150,000 Einwohner. Unweit davon sieht man noch die Ueberreste von Karthago. 3) Algier. Die Hauptstadt gleiches Namens ist im Jahre 1830 von den Franzosen eingenommen und seither der größte Theil des Landes erobert worden. -4) Das Kaiserthum Marokko, ein hin und wieder gut bewässertes und fruchtbares Land. Senegambien, zwischen den Flüssen Senegal und Gam- bia. Ober- und Nieder-G ui ne a haben meist flache, ungesunde Küsten mit mehreren Niederlassungen der Engländer, Holländer, Franzosen und Portugiesen. Beachteuswerth ist an der Pfeffer- küste die von Nordamerikanern gegründete Pflanzstadt Liberia. Hier wird freien Negern Gelegenheit gegeben sich anzubauen. So sind schon einige Ortschaften mit christlichen Kirchen und Schulen entstanden, durch welche die Bildung unter den benach- barten rohen Völkern verbreitet werden kann. Das Kapland, sonst holländische, jetzt englische Besitzung, ist für die Jndienfahrer von besonderer Wichtigkeit, weshalb man bald nach Entdeckung des Seeweges sich daselbst niederließ. Die « 'irfs fa 'i / "
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