284
Geographie.
Menge dargeboten haben; sie verminderten sich zwar, je mehr
die Wälder gelichtet wurden und die Bevölkerung stieg; indeß
verbreiteten sich dagegen überall die nützlichen Hausthiere.
Die Einwohner gehören größtentheils dem deutschen
und dem slavischen Volksstamme an. Der erstere nimmt die
Mitte, den Westen und einerseits den Norden, der letztere den
Osten ein. Ausgenommen sind davon die Magyaren in
Ungarn, die Lappen und Finnen in den mitternächtlichen
Ländern, die Türken und einige Ueberbleibsel der Ureinwohner
des Nordens von Spanien und Frankreich. Die Bewohner der
andern Erdtheile stehen den Europäern in der Bildung, in
Künsten und Wissenschaften weit nach.
Die christliche Religion kann als die herrschende ange-
nommen werden, da hier einige Millionen Muhamedaner und
die geringe Anzahl der zerstreut lebenden Juden wenig in
Betracht kommen. Den Süden und Westen nehmen meist
katholische, den Norden evangelische und den Osten
griechische Christen ein.
Europa enthält folgende Staaten:
Die Königreiche Spanien und Portugal. Beide machen
eine große Halbinsel aus, die von den Pyrenäen, vom atlanti-
schen und mittelländischen Meere umschlossen wird. Nächst den
Pyrenäen verbreiten sich in mehreren Zügen das kantabrische und
Morenagebirge; bloß im Innern sind einige beträchtliche Ebenen.
Unter den Flüssen sind selbst die beiden größten, der Ebro und
Tajo, nicht überall schiffbar. Der nördliche Theil der Halbinsel
hat gemäßigte Witterung; doch bringt dort in den Gebirgen der
Winter oft empfindliche Kälte. Im Süden ist der Winter eine
Regenzeit und der Sommer sehr heiß. Der Boden zeichnet sich
durch Fruchtbarkeit aus, wird aber nicht gehörig bearbeitet.
Außer den bei uns gewöhnlichen Getreidearten baut man viel
Mais an. Der Wein gedeiht in vielen Gegenden, so auch Süd-
früchte: Citronen, Feigen, Oliven, Kastanien. Die Berge ent-
halten Silber, Blei, Quecksilber und andere Metalle. Von Haus-
thieren besitzt die Halbinsel die edelsten Schafe, Pferde und Maul-
thiere. — Die Spanier stammen von den Celten und Römern ab.
Die herrschende Religion ist die katholische. Das Volk ist durch
lange innere Kriege und Unruhen verwildert. Ehemals besaß
Spanien fast das halbe Amerika, ferner mehrere Inseln bei
Asien und Afrika. Von allen jenen Ländern hat es nur wenig
übrig behalten. — Die Hauptstadt Madrid liegt in einer
etwas hügeligen Gegend, beinahe im Mittelpunkte der Halbinsel,
an dem kleinen Flusse Manzanares. Sie hat in ihrer nächsten
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
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Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Spanien Frankreich Europa Spanien Portugal Spanien Amerika Asien Afrika Madrid
Deutschland.
305
und moorig nach Holland zu. Das Mineralreich bietet gutes
Eisen, auch sind reichhaltige Salzquellen vorhanden. Der Acker-
bau lohnt nicht überall; kaum wird hinreichendes Getreide erzeugt.
Die Wiesen und Weiden sind schön und deshalb guter Viehstand.
Die Einwohner reden die plattdeutsche Sprache; die Zahl der
Katholiken ist stärker als die der Evangelischen. In einem großen
Theile der Provinz gibt es keine Dörfer, sondern einzeln liegende
Höfe. Hier findet man noch in Wohnung, Gebräuchen und
Lebensart die meiste Spur von den ältesten deutschen Sitten. —
Münster wurde von Karl dem Großen gegründet. Die Stadt
ist reich an geschichtlichen Erinnerungen.
Das preußische Rheinland wird in die Regierungs-
bezirke Düsseldorf, Köln, Aachen, Koblenz und Trier
eingetheilt. Es ist mehr gebirgig als eben, vom Rhein der
Länge nach durchströmt und enthält, mit Ausnahme einiger Berg-
striche, sehr fruchtbare Gefilde, in denen Getreide aller Art,.
Flachs, Obst und an der Mosel auch Wein gedeiht. An man-
chen Orten herrscht große Gewerbthätigkeit; so ist das Wupp er -
that, wo die Stadt Elberfeld liegt, mit Fabriken wie übersäet.
Die Bewohner sprechen die niederdeutsche Mundart, welche an der
nördlichen Grenze ins Holländische übergeht; sie sind größtentheils
katholisch. — Köln, am linken Rheinufer, die Hauptstadt der
Provinz, kann als die älteste in Deutschland betrachtet werden.
Der Dom ist ein Meisterwerk der gothischen Baukunst. —
Koblenz liegt am Einfluß der Mosel in den Rhein. In der
Nähe ragt die Festung Ehrenbreitstein auf einem Felsen empor.
Das Königreich Bayern zerfällt in zwei ungleiche abgeson-
derte Stücke. Der bei weitem größere Theil ist umgrenzt von
den österreichischen und sächsischen Ländern, von Hessen, Baden
und Würtemberg; der kleinere liegt im äußersten Westen Deutsch-
lands, am linken Ufer des Rheins, und heißt Rheinbahern. Das
Hauptland hat im Norden, Osten und Süden bedeutende Gebirge,
die Mitte wird von dem fränkischen Landrücken durchschnitten;
sonst dehnen sich zu beiden Seiten der Donau weite, meist frucht-
bare Ebenen aus. Bayern erzeugt, viel Getreide, besonders Gerste,
die größtentheils zu Bier verbraut wird. Am Main ist starker
Obst- und Weinbau, desgleichen in Rheinbahern. Die Gebirge
sind waldreich und enthalten viel Eisen und Salz. Von den
Einwohnern bekennen sich die meisten zur katholischen Kirche.
Die Hauptstadt München liegt in einer kieshaltigen unfrucht-
baren Ebene an der Isar. Sie zeichnet sich durch prachtvolle
Gebäude, Gemälde und Kunstsammlungen aus. Zu den ansehn-
lichsten Städten zählt man: Augsburg, früher eine der wohl-
habendsten Reichsstädte; Nürnberg, einst durch den Kunstfleiß
Ncndschmides Lesebuch für obere Klassen. 20
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Karl_dem_Großen Karl
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Holland Rheinland Aachen Koblenz Elberfeld Deutschland Rhein Hessen Baden Würtemberg Rheins Rheinbahern Donau Main Rheinbahern Nürnberg
Wüste Kobi ausbreitet. Da der Erdtheil in allen Zonen liegt
und von hohen Bergketten durchschnitten wird, so muß sein
Klima sehr verschieden sein. — Zu Asien zählt man viele Inseln,
nämlich Ceylon, die großen Sundainseln: Borneo, Sumatra,
Celebes und Java; die Molukken, die Philippinen, die
japanischen Inseln, die Kurilen, Spitzbergen, Cy-
peru und andere. — An Reichthum der Erzeugnisse übertrifft
dieser Ertheil die übrigen.
Drei Menschenstämme bewohnen seine weitläufigen Gebiete.
Im Westen und zum Theil im Süden ist der wohlgebildete
kaukasische Stamm, dem die Europäer angehören. Die Mitte
hat der mongolische Stamm inne. Der Mongole hat ein
flaches, breites Gesicht, weit von einander abstehende Augen und
gelbe Hautfarbe. Das südwestliche Ende, nämlich die Halbinsel
Malakka und die Sundainseln, bewohnt der malaische Stamm.
Beim Malaien ist die Nase dick, der Mund groß, die Haut braun,
das Haar schwarz und kraus. Noch zwei, der amerikanische
und der Negerstamm, kommen in den andern Welttheilen vor.
Der erstere ist von zartem Gliederbau, mit niedriger Stirn, tief-
liegenden Augen und kupserbraun; der letztere hat eine schwarze
sammetartige Haut, dicke Lippen, krauses, wolliges Haar.
Der Norden Asiens, vom Ural bis zum stillen Weltmeere,
vom Altai bis an das Eismeer, weit über ein Drittel des ganzen
Erdtheils, gehört zu Rußland und heißt Sibirren. ,Es ist ein ^
durchgehends kaltes, nach dem Eismeer hin völlig unaügebautes,
während des langen Winters mit Schnee bedecktes, ödes Land, wo
nur einige kleine Völkerschaften von der Jagd, Fischerei und Renn-
thierzucht leben. Die südliche Hälfte besitzt große Waldungen und
guten Boden. Merkwürdig bleibt es, daß Sibirien das Vater-
land mehrerer Getreidearten, des Korns, Hafers und Buchwei-
zens, ist. Es hat die schönsten Pelzthiere: Zobel, Hermeline,
Bären, Biber, Füchse; von Mineralien: Gold, Platin, Silber,
Kupfer, Eisen. Die wichtigsten Städte sind Tobolsk und
Irkutsk. — Die Russen besitzen auch die Länder zwischen dem
kaspischen und schwarzen Meere, die früher Georgien, Min-
grelien und Armenien hießen. Einige kriegerische Völker,
Cirkassen und Lesghier, haben hier in den schwer zugäng-
lichen Gebirgen des Kaukasus ihre Wohnsitze und wollen sich noch
nicht unter die russische Herrschaft fügen. Die Hauptstadt ist
Tiflis, in deren Nähe mehrere deutsche Kolonien angelegt sind.
Baku, am kaspischen See, von blumenreicher Flur umgeben, hat in
der Nachbarschaft Bergölquellen, von denen eine beständig flammt.
^ Die asiatische Steppe zerfällt in die Mongolei und
Tatar ei. Jene wird vom chinesischen Kaiser, diese von eigenen
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Extrahierte Personennamen: Zobel
Extrahierte Ortsnamen: Ceylon Borneo Sumatra Spitzbergen Asiens Sibirien Buchwei- Irkutsk Georgien Armenien Tiflis Baku Mongolei
geistlichen Herrscher. Jeddo, die Residenz des ersteren, soll
1 Million Einwohner zählen.
Die beiden Halbinseln, in denen sich Asien gegen Süden
verengt, heißen Ostindien, und zwar die uns näher liegende
Vorderindien, die entferntere Hinterindien. In beiden
herrscht die Witterung der heißen Zone. Elephanten, Tiger, Leo- -:bv
parden, Gazellen, Affen, Pfauen, Paradiesvögel und Papageien
bewohnen die Wälder. Gefährliche Schlangen, darunter die
Riesenschlange, sind in Menge vorhanden, und die Gewässer
wimmeln von Schalthieren und Fischen. Palmen und andere
Gewächse liefern köstliche Früchte; an Getreide, vor allem an
Reis, ist Ueberfluß; der Indigo und das Zuckerrohr sind einhei-
misch. Von jeher war Indien der Edelsteine wegen berühmt;
man findet Hyacinthe, Rubine und die schönsten Diamanten.
Die Hindus, das Hauptvolk, sind von mittler Größe,
von edlen Gesichtszügen, ausdauernd, geduldig und sanft. Sie
theilen sich in vier streng von einander geschiedene Stände, in
den der Brammen oder Priester, der Ketris oder Krieger, der
Waischis, welche Handel und Handwerke, und der Sudras, die
Ackerbau treiben. Sie glauben an ein höchstes Wesen und an
viele Haupt- und Untergötter, die sie in mannigfacher Gestalt
verehren. Der große Haufe steckt voll Göttermährchen, bewun-
dert in Ehrfurcht den prächtigen Gottesdienst in den Pagoden
oder Tempeln und meint, daß die Sitteulehre darin bestehe, keine
Kuh zu schlachten, keinen Priester zu beleidigen und die Götter
durch vorgeschriebene Opfer und Bräuche zu versöhnen. An die
Herrlichkeiten des braminischen Alterthums erinnern außer ihren
heiligen Schriften auch manche merkwürdige Ueberbleibsel großer
Bau- und Bildwerke, als: die Felsentempel auf Salsette
und Ellore, die in Stein gehauene Königstadt Mavalipuram,
die prachtvollen Pagoden zu Jagernaut und Tanjore.
Vorderindien wird von den Engländern und von
einheimischen Fürsten, die indeß unter englischem Schutze
stehen, beherrscht. Die wichtigsten Städte sind: Kalkutta mit
800,000 Einwohnern, Benares, Madras, Bombay und
Delhi. In der letztgenannten lebten, als sie noch der Sitz
des Großmoguls war, 2 Millionen Einwohner, gegenwärtig
beträgt die Bevölkerung kaum den zehnten Theil.
Die andere Halbinsel, Hinterindien, enthält folgende
Staaten: 1) Das birmanische Reich mit einem Kaiser, wel-
cher zu Umerapura wohnt. Pegu, die ehemalige Residenz,
ist merkwürdig wegen eines Tempels, der sich 370 Fuß erhebt;
seine reich vergoldeten Thurmspitzen gleichen von Ferne einem
goldenen Walde. Der Kaiser von Birma hat an die Engländer
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Amerika.
319
früher kleine Völkerschaften. Hirten gab es unter ihnen nicht,
wegen Mangels an Hausthieren. Der Feldbau beschränkte sich
nur auf nothdürftige Anpflanzungen von Mais und Maniok.
Fischerei dagegen und Jagd waren Hauptbeschäftigungen der mei-
sten. Zur Trägheit neigten sich fast alle, selbst die rüstig mun-
teren der kühlen Zone. Auffallend jedoch war die thierische Dumm-
heit der Fischervölker am Orinoko, im Vergleich mit der Rührigkeit
und dem aufgeweckten Geiste der nördlichen Jäger. Grausam
gegen ihre Feinde fand man sie sämmtlich; die meisten fraßen
ihre Gefangenen oder quälten sie zu Tode. Noch jetzt sind die
Völkerschaften Nordamerikas, die sich ins Innere zurückgezogen,
ihren Vorfahren ähnlich; noch jetzt kennen sie keine Staatsein-
richtung, als Gleichheit eines Jeden im Anrecht auf die Thiere
des Waldes, so weit ihr Jagdbezirk sich erstreckt; sie gehorchen
nur den Befehlen des Kühnsten, den sie zum Anführer wählen.
Das Weib ist bei ihnen dem stärkeren Manne dienstbar, zum
Lasttragen und Arbeiten bestimmt. Die Männer, wenn nicht
auf der Jagd oder im Kriege, pflegen fauler Ruhe; doch leicht,
von Leidenschaften gereizt, können sie in große Lebhaftigkeit gera-
then. Ihre Kriegstänze werden als ausdrucksvoll und schauder-
haft, und andere Tänze, womit sie die Aussöhnung zu feiern
pflegen, als leicht und unmuthig geschildert. Besonders rühmt man
an ihnen Liebe zum unabhängigen Vaterlande und Standhaftig-
keit im Leiden. In jener gleichen sie unsern deutschen Vorfahren;
in dieser nur sich selbst; denn nirgends ist man grausamer in
Peinigung Gefangener und also nirgends so zur Ertragung großer
Schmerzen aufgefordert. Darum prägen sie den Knaben ein,
jede Beleidigung müsse gerächt, jede noch so große Marter muthig
und lautlos erduldet werden. Hierin üben sie mehr als die alten
Spartaner. Ihre Religionsbegriffe waren und sind einfach. Sie
verehren den unsichtbaren großen Geist als den Beschützer der
Tapfern und Guten, und glauben an ein Leben nach dem Tode,
wo ewiger Frühling weht, wo die Wälder voll Wild, die Gewässer
voll Fische sind. Darum halten sie auch ihr Wort, sind treu
und gastlich, großer Gesinnungen und Handlungen fähig. Man
hat Reden ihrer Häuptlinge aufbewahrt, worin Kraft und Hoheit
der Gefühle bewundernswerth erscheint. In den ehemaligen
spanischen Besitzungen sind fast alle zum Christenthum bekehrt,
ganze Völker aber durch Krieg und grausame Unterdrückung
vernichtet worden. Große Landstrecken nehmen gegenwärtig
Abkömmlinge der Europäer ein; auch leben dort viele aus Afrika
hinübergeschiffte Neger als Sklaven.
Theile von Nordamerika sind: Grönland, wo nur
wenige zerstreut wohnende Menschen ein kümmerliches Leben
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Amerika Orinoko Nordamerikas Afrika Nordamerika
320
Geographie.
führen; Labrador und Kanada, beide zu England gehörig;
das weitläufige Gebiet zwischen der Hudsonsbai und dem stillen
Meere, noch im Besitz der freien Indianer. Die Nordwestküste
mit der Halbinsel Alaschka erklären die Russen für ihr Eigenthum
und besuchen sie von Kamtschatka aus. Die vereinigten Staaten
haben einen großen Umfang; sie dehnen sich vom atlantischen bis
zum stillen Weltmere aus, doch liegt der größte Theil des Landes
noch unbebaut. Die Einwohner sind dort meist europäischer
Abkunft und bilden 26 Freistaaten unter einem wählbaren Ober-
haupte. Jeder Staat hat seinen eigenen Landtag aus gewählten
Mitgliedern. Für alles Gemeinschaftliche und den Bund Betref-
fende hat man eine Regierung, den Kongreß, wozu Abgeordnete
aus allen Provinzen gesandt werden. Die volkreichsten Städte
heißen: Neu-Iork, Philadelphia, Baltimore, Neu-
Orleans; die eigentliche Hauptstadt ist Washington.
In ähnlicher Verbindung stehen die Staaten von Mexiko»
Die Küsten des Landes sind hier für Schiffe weniger zugänglich.
Der bevölkertste Hafen ist Campe che, viel besucht wegen des
ebenso benannten Holzes. Gewöhnlich landen die nach Mexiko
Reisenden in Vera-Cruz, wo ungesunde Luft herrscht. Die
bedeutendsten Städte der Republik liegen auf den Hochebenen
oder im Gebirge, wohin schlechte Straßen führen. Drei Tage-
reisen von Vera - Cruz kommt man aufsteigend nach Xalapa. Die
dortigen Aussichten sind prachtvoll; zahllose Papageien und andere
buntgefiederte Vögel erblickt man auf den üppig grünenden Bäu-
men und links den feuerspeienden Berg Orizaba. Dann gelangt
man zu dem höher liegenden Puebla, wo der Vulkan Popokatepetl
aufsteigt und ein dichter Eichenwald sich ausbreitet. Hierauf
sieht man in einer Ebene die schöne Hauptstadt Mexiko, die
zwischen zwei kleinen Seen liegt. Außer der spanischen Sprache
ist die der Ureinwohner im Gebrauch, welche häufig die Silben
tli, tla, itl, atl und sehr lange Wörter enthält. Unter den
Wilden im Norden sind zu bemerken: die Apachen, ein krie-
gerisches Bergvolk, und die Kumanchen, vortreffliche Reiter,
in deren weitem Gebiete die europäischen Pferde sich ins Zahl-
lose vermehrt haben. — Mittelamerika, oder der Freistaat
Guatemala, übertrifft Deutschland an Flächenraum, allein
die Einwohnerzahl ist gering.
Theile von Südamerika. Zunächst führt die Landenge
Panama in den Freistaat Kolumbien. Das Küstenland zwi-
schen dem Orinoko und dem Amazonenflnsse heißt Guiana.
Dort haben unter andern Indianern die Otmaken die Eigen-
heit, daß ihnen fette Thonerde gut schmeckt. Thätiger und tapfe-
rer als diese sind die Ueberbleibsel der Kar alben, welche noch
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Guiana
Extrahierte Ortsnamen: Kanada England Hudsonsbai Kamtschatka Philadelphia Baltimore Washington Mexiko Vera-Cruz Xalapa Berg_Orizaba Puebla Mexiko Mittelamerika Guatemala Deutschland Südamerika Panama Kolumbien
Europa.
293
Griechenland, das aus dem südlichen Ende der großen
Balkanhalbinsel und aus mehreren Inseln des Archipelagus besteht,
wurde 1829 von der Türkei getrennt und später zum Königreich
erhoben. Es hat eine milde Witterung, ist gebirgig, doch frucht-
bar. Hier gedeihen: der Reis, die Baumwolle, der Wein, Oli-
ven , Feigen, Apfelsinen und andere Südfrüchte. Das Land ward
während der türkischen Herrschaft sehr niedergedrückt und in den
letzten Kriegen gräulich verwüstet, weshalb es nur langsam empor-
kommen kann. Nicht alle Bewohner hält man für Abkömmlinge
der alten Griechen. Sie sind zwar unter dem türkischen Joche
verkümmert und ausgeartet, allein die gegenwärtige Regierung wird
ihnen hoffentlich bald zu einer höheren Bildungsstufe verhelfen.
Die Residenz des Königs ist das im Alterthum berühmte, jetzt auf
seinen Trümmern neuerstehende Athen. Es befindet sich in einer
von Oelbäumen bedeckten Ebene an zwei kleinen Flüssen. Die
Ueberreste alter Kunst erwecken Bewunderung und Ehrfurcht. Die
benachbarten Berge Pentelikus und Hhmettus sind, jener wegen
des herrlichen Marmors, dieser wegen des Honigs berühmt.
Italien ist eine vom mittelländischen Meere, von Frankreich,
der Schweiz und Deutschland begrenzte Halbinsel, in deren Mitte
sich die Apenninen der Länge nach hinziehen. Der Norden ent-
hält eine weite, ergibige, vom Po bewässerte Ebene. Nicht min-
der fruchtbar sind die Gegenden am Arno, an der Tiber, die
Inseln Sicilien und Sardinien. Man nennt Italien wegen seines
herrlichen Bodens und Klimas den Garten von Europa. Das
Land bringt köstliche Früchte hervor, nährt vorzügliche Thiere und
schließt in seinen Bergen seltene Steinarten ein. Die Italiener
sind Nachkommen der verschiedenen Völker, die sich in das
römische Reich getheilt haben; nur wenige mögen von den
Römern abstammen. Ihre Sprache ist mit der lateinischen sehr
verwandt, ihre Religion die katholische.
Das Land zerfällt in Ober-, Mittel- und Unter-Italien.
Ober-Italien umfaßt das zu Oesterreich gehörige lombardisch -
venetianische Königreich, das Königreich Sardinien und die Her-
zogthümer Parma, Modena und Lukka. Zu Mittel-Italien
rechnet man das Großherzogthum Toskana und den Kirchen-
staat, welcher letztere vom Papste beherrscht wird. Unter-
Italien macht mit Sicilien das Königreich Neapel aus. In
Ober - Italien sind die vorzüglichsten Städte Mailand und
Venedig. — Mailand, nicht fern von dem südlichen Abhange
der Alpen, die von hier als eine gen Himmel anstrebende
Mauer mit zackigen weißen Zinnen erscheinen, breitet sich in
»einer lieblichen Ebene aus. Die schönste Zierde der Stadt ist
die große, ganz aus weißem Marmor erbaute, in--und aus-
TM Hauptwörter (50): [T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Personennamen: Arno
Extrahierte Ortsnamen: Europa Griechenland Athen Italien Frankreich Deutschland Sicilien Sardinien Italien Europa Ober-Italien Oesterreich Sardinien Modena Italien Neapel Italien Mailand Venedig Mailand
Z1v
Geographie.
Fürsten, Khanen, regiert. Die Mongolen, ein herumziehendes
Hirtenvolk, bekennen sich theils zur muhamedanischen, theils zur
lamaischen Religion. Die westlichen Horden, mit besonders
widerlichem Gesicht, werden gewöhnlich Kalmücken genannt.
Die Mongolei, wohl sechsmal so groß als Deutschland, zählt
doch nicht über 3 Millionen Menschen.
Das Kaiserreich China ist der größte Staat in Asien und
der volkreichste aus der Erde. Den Europäern war der Eintritt
in das Innere verboten, deshalb kennen wir es wenig. Das
Land wird gut angebaut und von großen Flüssen und Kanälen
bewässert. Gegen Norden ist China durch eine 300 Meilen lange
Mauer vor den Einfällen der Mongolen geschützt. Die Haupt-
erzeugnisse sind: Reis, Baumwolle, Seide, besonders aber Thee,
von dem jährlich viele Tausend Zentner an Europäer und Ame-
rikaner verkauft werden. Die Chinesen sind arbeitsam, beharr-
lich, in allen Handarbeiten außerordentlich geschickt, dagegen wie-
der verschmitzt, abergläubig und sühllos. China gelangte schon
in alter Zeit zu einer hohen Bildungsstufe, blieb jedoch auf der-
selben stehen. Die chinesische Schrift ist ungemein schwer zu
erlernen; denn jedes Wort wird durch ein besonderes Zeichen
ausgedrückt, und deren sind gegen 80,000. Das Lesen ist also
dort eine Kunst, die sich nur wenige aneignen können. Die
Religion des Volkes ist die heidnische. Der Kaiser herrscht
unumschränkt und nennt sich Sohn des Himmels. Die Fremden
durften früher blos in der Stadt C agl^n Handel treiben, aber
seit 1842 haben die Chinesen den Engländern die Felseninsel
Hong-Kong an der Mündung der Bocca ^Tigris abgetreten urw
ihnen erlaubt, außer Canton noch in vier andern Städten Han-
del zu treiben. — Peking, der Wohnsitz des Kaisers, soll
2 Millionen und Nanking 1 Million Einwohner haben.
Tibet ist von China abhängig, voll rauher Gebirge, in
dm Thälern milde, so'daß Getreide und Wein gedeihen. Hier
trifft man Ochsen mit seidenhaarigen Pferdeschwänzen, und Zie-
gen mit den feinsten Haaren, woraus kostbare Umschlagtücher
gewebt werden. Die Tibetaner verehren einen Gottmenschen in
der Person des Dalai-Lama, der seinen Sitz in dem prächtigen
Kloster Pu tal a bei der Stadt Lassa hat.
Das Kaiserthum Japan liegt östlich von China. Es besteht
aus Inseln, unter denen Niphon die größte ist. Im Kunst-
steiß und Aberbau sind die Japaner den Chinesen gleich, allein
noch mißtrauischer gegen Fremde, namentlich gegen Europäer,
deren Eroberungssucht sie fürchten. Nur in dem einzigen
Hafen N an gasati dürfen die Holländer unter strenger Auf-
sicht Handel treiben. Japan hat einen weltlichen und einen
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide]]
Extrahierte Ortsnamen: Mongolei Deutschland China Asien China China Bocca Peking Nanking China Japan China Japan
I*
316
Geographie.
3«^
3
y *
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die ungepflasterten Gassen, durch die vergitterten Luftlöcher der nied-
rigen Häuser, durch das magere, schwärzliche, barfüßige Volk,
das nur ein blaues umgürtetes Hemde statt aller Kleidung trägt,
durch sonstiges Elend hinreichend bedeutet, daß man in einem
Lande voll Druck und Sklaverei sich befindet. Das Geräth in
den Häusern ist ärmlich. Ein Strohsack ist das Lager; statt
der Tische und Stühle sieht man eine Decke und einige Polster
zum Sitzen. Die Hütten der Landleute sind vollends erbärmlich,
manche nur aus getrocknetem Nilschlamme, unsern Backöfen gleich,
voll Ungeziefer. Der Reiche, von seinen Sklaven bedient, führt
ein faules Leben und zeichnet sich wenig in Bildung vor dem min-
der wohlhabenden aus. — Nubien, auch dem Pascha von Aegyp-
ten unterworfen, wird nur an den Ufern des Stromes bewohnt.
Die Hauptstadt Senaar ist ein unbedeutender Ort^E' Abys-
sinien, südlich von Nubien, ein schönes Gebirgsland mit üppi-
gen Thälern, herrlichen Pflanzen und Thieren, allein mit aus-
gearteten Menschen, die sich Christen nennen. Ein Negervolk hat
mehrere Landstriche erobert und verheert. Der Kaiser von Abys-
sinien, Negus, hat dadurch an Macht und Ansehen viel verloren.
Die Bcrberei umfaßt das Küstenland von Aegypten bis an
das atlantische Meer. Die Einwohner sind Berbern, Mauren,
arabische Beduinen, Türken und Juden. Viele unter ihnen trie-
den früher Seeräuberei; allein in neuerer Zeit wurden sie gezwun-
gen, dieses Geschäft aufzugeben. Die Staaten heißen: 1) Tri-
polis, dessen gleichnamige Hauptstadt der Sitz des Bey oder
Pascha. 2) Tunis. Die ebenso benannte Hauptstadt, die volk-
reichste an der ganzen Nordküste, zählt 150,000 Einwohner.
Unweit davon sieht man noch die Ueberreste von Karthago.
3) Algier. Die Hauptstadt gleiches Namens ist im Jahre 1830
von den Franzosen eingenommen und seither der größte Theil des
Landes erobert worden. -4) Das Kaiserthum Marokko, ein hin
und wieder gut bewässertes und fruchtbares Land.
Senegambien, zwischen den Flüssen Senegal und Gam-
bia. Ober- und Nieder-G ui ne a haben meist flache, ungesunde
Küsten mit mehreren Niederlassungen der Engländer, Holländer,
Franzosen und Portugiesen. Beachteuswerth ist an der Pfeffer-
küste die von Nordamerikanern gegründete Pflanzstadt Liberia.
Hier wird freien Negern Gelegenheit gegeben sich anzubauen.
So sind schon einige Ortschaften mit christlichen Kirchen und
Schulen entstanden, durch welche die Bildung unter den benach-
barten rohen Völkern verbreitet werden kann.
Das Kapland, sonst holländische, jetzt englische Besitzung,
ist für die Jndienfahrer von besonderer Wichtigkeit, weshalb man
bald nach Entdeckung des Seeweges sich daselbst niederließ. Die
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